Für seine Leidenschaft zu Traktoren war er schon bekannt, unser geschätzter Johannes Rüthers aus dem Freistaat Wahrendahl, genannt der Zornige, was aber ganz und gar nicht zu seinem durchaus ruhigen Wesen passt. Traktoren hatte er ja, nur eben noch keinen mit nostalgischem Charakter. Das änderte sich, als Zornig seinen Fuhrpark um einen Schlepper erweiterte: LANZ Bulldog D 2816, 28 PS , Baujahr 1958 (s. Bild links).
Von nun an hörte man in ganz Wahrendahl den einmaligen Klang seines Einzylinders, an Werktagen sowieso, aber auch Sonntags, Ostern, Weihnachten, usw.! Bei vielen gemütlichen Herforder Pils – Treffen wurde auch über die Leistungsfähigkeit von Heinrich (so wurde der Bulldog getauft) spekuliert. Mit von der Partie war auch stets der Wahrendahler Heinz-Jürgen Voß, welcher eigentlich sicher war, dass der LANZ bei einer Zugprobe gegen seinen FIAT 420 DT scheitern würde. Nichts lag näher, als dieses auszutesten. Ein Termin für die Leistungsprobe wurde festgelegt: Am 27.04.1996 auf dem Acker am Fuße des Hasselberges, der Verlierer sollte die zu leerende Kiste Herforder Pils finanzieren.
Der Termin rückte näher und das Ereignis sprach sich herum. Mehrere Traktor-Besitzer aus Wahrendahl wollten bei dieser Gelegenheit ihre Zugmaschinen gleich mit antreten lassen. Auch über die Grenzen Wahrendahls hinaus zeigte man Interesse an dieser für die Gegend untypischen Veranstaltung. Dann wurden Nägel mit Köpfen gemacht: In den umliegenden Ortschaften verteilte man Werbeplakate, in denen alle Interessierten mit ihren Traktoren bis 40 PS zum Leistungsziehen am Hasselberg eingeladen waren.
Das Wahrendahler Traktor Pulling war geboren.
An den Tagen vor dem Spektakel konnte man auf allen Höfen ein emsiges Treiben beobachten. Jeder präparierte seinen Schlepper auf seine Art, um die Zugleistung zu erhöhen. Als der Tag gekommen war, strömten bei Bilderbuchwetter hunderte von Schaulustigen nach Wahrendahl, um diese bisher einmalige Show zu sehen. Mehr als 20 Trecker zogen dann, entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit in entsprechende Klassen eingeteilt, einen oder mehrere 8 Tonnen-Anhänger eine Anhöhe hinauf. Für das leibliche Wohl der Zuschauer und der Teilnehmenden war bestens gesorgt. Diese Veranstaltung war ein voller Erfolg und schnell war man sich einig, diese im kommenden Jahr zu wiederholen.
Nebenbei sei an dieser Stelle zu bemerken, dass der FIAT von H.J.Voß dem Bulldog von J. Rüthers unterlegen war, unter anderem auch deshalb, weil aus verständlichen Gründen die Vorteile seines Allradantriebes nicht genutzt werden durften und weil ganz einfach die deutsche Wertarbeit nicht gegeben war.
In den folgenden Jahren wurde das Wahrendahler Traktor Pulling zu einer festen Einrichtung. Ab der zweiten Veranstaltung fand dass Traktor-Pulling auf einem geeigneten Acker am Ortsausgang Richtung Posteholz statt, welcher vom Schirmherr Zornig jedes Jahr zur Verfügung gestellt wird. Um die Unfallgefahr zu mindern, setzte man Baumstämme anstatt der Anhänger als Zuglast ein und hat dieses bis heute beibehalten. Die Schlepper sollten im Jahre 1997 einen Zugschlitten bewegen, was sich aber bei unseren Bodenverhältnissen nicht bewährt hat und somit eine einmalige Sache geblieben ist.1998 wurde die Klasseneinteilung neu geordnet, so dass nun Traktoren bis 65 PS teilnehmen können.
Im Juli 2000 war ein entscheidendes Ereignis in der Vereinsgeschichte:
Der Traktor-Pulling-Club Wahrendahl wird ein Eingetragener Verein.
Am 07.07.2000 wurde die Gründungsversammlung mit folgenden Personen abgehalten:
Jobst-Hinrich Piepenbrink / André Gehring / Jean-Paul Koch / Udo Voß / Heinz-Jürgen Voß / Thorsten Schulze / Hans-Heinrich Waldow / Karl-Heinz Soltysiak / Heinz-Otto Hoppe / Martin Wißmann / Gerhard Kreuzkamp und Jürgen Schulze.
In der ersten Mitgliederversammlung wurde der Vereinsvorstand wie folgt gewählt:
1. Vorsitzender: Jobst-Hinrich Piepenbrink / 2. Vorsitzender: André Gehring / Kassenwart: Jean-Paul Koch / Schriftführer: Udo Voss
Ein weiterens Jahr mit großer Veränderung war 2005. Anlässlich des 10 Pullings sollte es einmalig über 2 Tage mit einem Festzelt gehen. Der Erfolg ließ den Verantwortlichen keine andere Chance, von nun an ging die Veranstaltung immer über 2 Tage mit der Full Pull Party auf dem Festzelt.
Das 11. Pulling 2006 ging als "Die Große Regenschlacht" in unsere Geschichte ein. Petrus kannte kein Erbarmen. Aber wir haben die Veranstaltung trotz knietiefem Matsch durchgezogen. Seit dem wissen Alle: Das Pulling findet bei jedem Wetter statt! Wir haben organisatorisch einige Lehren aus diesem Wochenende gezogen. Das Wetter können wir nicht bestimmen, aber der Besucherbereich wird nicht mehr von den Scheppern auf dem Weg zur Startbahn durchfahren.